Wachsausschmelzverfahren
Eine Tradition aus 5000 Jahren
Das Wachsausschmelzverfahren blickt auf die längste Tradition der Bildhauergießerei zurück. Seine Anfänge liegen über fünftausend Jahre zurück.
Heute ist der Verfahrensablauf durch eine Vielzahl von Gerätschaften bis zum letzten Arbeitsschritt perfektioniert. Es ist ein höchst anspruchsvolles, aufwendiges Handwerk. Das Wachsausschmelzverfahren gilt als diejenige Gusstechnik, mit der sich Modelle auf eine sehr präzise Art und Weise in Metalle übersetzen lassen und die in der Oberflächenbeschaffenheit größte Feinheiten und Detailgenauigkeit erlaubt.
Alles beginnt mit der Arbeit des Bildhauers, der seiner Idee Gestalt verleiht.
Ich überbringe dem Kunstgießer mein fertiges Modell in Wachs und bespreche mit ihm, wie ich mir den Bronzeguss vorstelle.
Die Arbeit des Kunstgießers beginnt
In sehr aufwendigen Verfahren wird von dem Wachsmodell eine dünnwandige Negativform abgenommen, die das Wachsmodell identisch wiedergibt.
Dafür ummantelt man das Wachsmodell mit einer feuerfesten Masse, die anschließend gebrannt wird. Dabei verbrennt das Wachsmodell und hinterlässt einen Hohlraum, der das Modell exakt abbildet. Dieser Hohlraum wird anschließend mit verflüssigter Bronze ausgegossen.
Die Nachbearbeitung des Rohgusses
Nach Erstarren der Bronze wird die Gussform gelöst. Die Bronzeskulptur ist grundsätzlich geboren.
Quelle: Veronika Wiegartz, in: Bronzeguss. Handwerk für die Kunst | Berlin 2016 | Seite 6 + 7
Bis sie allerdings in ihrer vollen Schönheit erstrahlt, sind noch einige Nacharbeiten nötig. Rückstände des Gusses müssen mit technischen Geräten entfernt, Unebenheiten ziseliert werden.
Die Patina zum Abschluss
Für den individuellen Ausdruck setze ich die Patina ein. Jede Oberfläche wird zu einem unnachahmlichen Unikat. Die Höhen und Tiefen der Skulptur werden gezielt herausgearbeitet. Ein spannender Prozess, den ich nur bedingt kontrollieren kann. Das erfordert Mut, da manchmal nur Sekunden für das Optimum entscheidend sind.
Hierfür wird die Oberfläche der Skulptur mit einem Flammenwerfer erhitzt und mit verschiedenen Chemikalien bestrichen. Anschließend mit Wasser und Drahtbürste bearbeitet und so lange wiederholt, bis die von mir gewünschte Farbe erzielt ist.
Das Ergebnis der Kupferpatina ist das Zwei-Farben-Spiel Türkis-Lederbraun.
Die Eisenpatina hingegen zeigt ein dunkelbraunes, eisenfarbenes Farbenspiel.